Die neue Funktion „Stress tagsüber“ von Oura wurde entwickelt, um Mitgliedern fundierte Einblicke in ihren physiologischen Stress zu geben, damit sie besser damit umgehen und langfristig ihre Gesundheit und Resilienz stärken können.  

Wie das neue Feature funktioniert und wie Oura-Mitglieder es für einen gesünderen Lebensstil nutzen können, erzählen dir einige der wichtigsten Beteiligten an diesem Produkt in diesem Artikel.

MEHR ERFAHREN: Mit Oura Stress tracken, verstehen und bewältigen


Die Zukunft des Gesundheits-Trackings

Auf der Grundlage der bahnbrechenden Technologie zur Schlafverfolgung und Tagesform-Bewertung, für welche Oura bekannt ist, hat die Marke kürzlich ein neues Feature eingeführt, mit dem unterschiedliche biometrische Werte zur Verfolgung des physiologischen Stresses erfasst werden können.

„Dieses Feature verändert grundlegend, wie wir Stress begreifen – und wie wir die täglichen Signale unseres Körpers wahrnehmen“, meint Sofia Strömmer, PhD, Verhaltenswissenschaftlerin bei Oura. „Ein Großteil eines gesunden Lebensstils besteht darin, die Zeichen unseres Körpers richtig zu deuten und daraus zu lernen.“

„Zwar konnten wir bisher mit Oura bereits die Erholung in der Nacht messen, aber jetzt ist es möglich, detailliertere Daten über die Schwankungen des sympathischen und parasympathischen Nervensystems im Laufe des Tages zu erfassen“, erklärt Mari Karsikas, PhD, Head of Product Science bei Oura. „Die Funktion ‚Stress tagsüber‘ war der logische nächste Schritt in der Entwicklung.“ 

Warum kann es helfen, das Stressniveau zu verfolgen? Die Antwort von Strömmer:

„Es kann nützlich sein, zu erkennen, welche Dinge im Alltag physiologischen Stress verursachen oder den Körper in Alarmbereitschaft versetzen, und darüber nachzudenken. Dadurch können wir verstehen, wann der Körper eine Pause braucht – sogar dann, wenn Stress durch etwas ausgelöst wird, das sich eigentlich gut anfühlt, z. B. Zeit mit anderen zu verbringen. Wer gut für seinen Körper sorgt, fühlt sich langfristig wohler und ist leistungsfähiger.“


So funktioniert Stress

„Die meisten von uns betrachten Stress als einen mentalen Zustand“, sagt Emmi Antikainen, Data Scientist bei Oura. „Aber eigentlich zeigt sich Stress sowohl physiologisch als auch mental.“ Deshalb verbinden viele Stress normalerweise mit verschwitzten Händen oder einem rasenden Herzschlag – auch ohne Erfassung ihrer Daten. 

Die Stressreaktion des Körpers ist eigentlich ein evolutionärer Überlebensmechanismus. Es kommt zu einem Adrenalinschub, während Atemfrequenz und Herzfrequenz steigen, um den Körper mit Energie und Sauerstoff zu versorgen. 

Diese Stressreaktion hatte für unsere Vorfahren eine überlebenswichtige Funktion: Sich darauf vorzubereiten, eine Bedrohung zu bekämpfen oder davor zu fliehen. In der modernen Welt sehen unsere Stressfaktoren jedoch anders aus, z. B. ewiges Warten im Stau, Fristen auf der Arbeit, stressige Reisen oder Streit mit unseren Liebsten. In einigen Fällen wird diese Reaktion ständig aktiviert, was zu einem Zustand von chronischem Stress führen kann.

Aber Stress muss nicht unbedingt etwas Negatives sein. Entgegen der weit verbreiteten Meinung kann Stress nämlich produktiv wirken. Er kann sogar gesund sein und langfristig die Resilienz fördern – vorausgesetzt, du gleichst ihn mit ausreichender Erholung aus. Ein intensives Workout kann z. B. deinen Stress in die Höhe treiben, aber auch langfristige positive Zellanpassungen bewirken.

MEHR ERFAHREN: Stress besser verstehen: Der Unterschied zwischen „schlechtem“ und „gutem“ Stress

Optimize your holistic health and manage stress with Oura
Shop Now

Wie misst Oura Stress?

Oura misst den ganzen Tag über wichtige biometrische Datenpunkte wie Herzfrequenz, Herzfrequenzvariabilität (HFV), Bewegung und Körpertemperatur. „Mit diesen Werten erstellt der Oura-Algorithmus dann ein genaues Bild des täglichen Stressniveaus“, erklärt Antikainen. Wenn du also wach bist und dich gerade nicht übermäßig bewegst, erfasst Oura dein Stressniveau.

Die HFV ist als Standardmethode zur Beurteilung der autonomen Nervenfunktion weit verbreitet. Zusätzlich zur HFV überwacht Oura jedoch auch Veränderungen der Herzfrequenz, Bewegung und Hauttemperatur, um physiologische Stressreaktionen zu messen.

Laut Antikainen können die physiologischen Veränderungen, die im Körper als Teil der Fight-or-flight-Reaktion auftreten, mit Oura gemessen werden. „Auf dem Diagramm für Stress tagsüber wird dargestellt, wann Oura physiologischen Stress erkennt, was uns hilft, besser auf unseren Körper zu hören.“ 

Außerdem ist der Algorithmus von Oura in der Lage, aufgrund von persönlichen Werten zu lernen. „Unser Algorithmus berechnet deine individuellen Basiswerte, um dich dabei zu unterstützen, die Reaktionen deines Körpers auf Stressfaktoren zu verstehen und langfristig ein Gleichgewicht zwischen Stress und Erholung zu finden“, sagt Antikainen. „Zudem passt sich der Algorithmus an Veränderungen der Basiswerte an (z. B. durchs Älterwerden), um dir stets für dich relevante Einblicke zu geben.“

In der folgenden Tabelle kannst du sehen, wie eine Stressreaktion die einzelnen Datenpunkte beeinflussen kann.

Biometrischer Wert Stressreaktion des Körpers Veränderung in den Daten von Oura
Herzfrequenz Die endokrinen Drüsen geben Adrenalin und Noradrenalin ins Blut ab, die dann an Rezeptoren im Herzen andocken. Bei Stimulation erhöhen diese Rezeptoren die Herzfrequenz. Dadurch wird mehr sauerstoff- und nährstoffreiches Blut in die lebenswichtigen Organe und Muskeln transportiert, um dich auf den Kampf oder die Flucht vor dem Stressfaktor vorzubereiten. Herzfrequenz steigt
HFV Wenn der Sympathikus dominiert, wird die Aktivität des Vagusnervs – also des Parasympathikus – gehemmt. Die Abstände zwischen den Herzschlägen werden dadurch gleichmäßiger und weniger variabel. Wenn du dich in einem Zustand der Entspannung befindest, steigt die Herzfrequenzvariabilität. Im Stresszustand hingegen nimmt die Herzfrequenzregelmäßigkeit zu, um dich in Alarmbereitschaft zu versetzen, damit du einen Stressfaktor bekämpfen oder davor fliehen kannst. HFV sinkt
Bewegung Körperliche Aktivität kann Stress auslösen. Deine Herzfrequenz und dein Sauerstoffbedarf steigen, wodurch dein Körper intensiver arbeitet. Darüber hinaus können Stresshormone (Cortisol und Adrenalin) dich körperlich aktiver machen. Wenn du hingegen entspannt bist, bleibst du meist eher ruhig und bewegst dich weniger. Bewegung und Aktivität steigen
Hauttemperatur Die Stresshormone bewirken, dass sich die Blutgefäße in den äußeren Körperbereichen (einschließlich Finger) zusammenziehen oder verengen, um die Durchblutung wichtiger Organe und Muskeln zu erleichtern, die für die Fight-or-flight-Reaktion benötigt werden. Durch die eingeschränkte Durchblutung sinkt die Temperatur in den Fingern. Hauttemperatur sinkt

Der Algorithmus von „Stress tagsüber“ wurde sorgfältig überprüft – einerseits im Vergleich mit bewährten Lösungen und andererseits anhand von Nutzerumfragen, bei denen die Übereinstimmung mit der persönlichen Wahrnehmung untersucht wurde.

Tipp für Oura-Mitglieder: Wir empfehlen, den Oura Ring für optimale Genauigkeit der Messungen am Zeigefinger zu tragen. Wenn du einen anderen Finger bevorzugst, sind auch Mittel- und Ringfinger eine gute Option. Stelle auf jeden Fall sicher, dass der Ring gut sitzt. Wenn er zu locker ist, kann dies die Qualität der Messwerte und eine genaue Erfassung deines Stresses beeinträchtigen.

MEHR ERFAHREN: HFV und Stress: Was deine HFV über deine psychische Gesundheit aussagen kann


Häufig gestellte Fragen zur Oura-Funktion „Stress tagsüber“

1. Was ist der Unterschied zwischen physiologischem und psychischem Stress?

Stress wird oft als mentaler Zustand verstanden, aber eigentlich wirkt er sich sowohl auf den Geist als auch auf den Körper aus. Deshalb kann Oura durch die Überwachung von Veränderungen im Körper, die mit Stress verbunden sind, Stress erkennen.

Psychischer Stress ist eine Sache des Geistes. Beispiele sind etwa Nervosität im Umgang mit anderen, mangelnde soziale Unterstützung, Aufregung aufgrund eines bevorstehenden Ereignisses, Beziehungsprobleme oder Stress aufgrund von Arbeitsfristen. 

Physiologischer Stress hingegen ist der Stress, der unseren Körper belastet. Er spiegelt sich in Veränderungen des Nervensystems wider, die wiederum von Oura erfasst werden können. 

„Der Stress, den du in deiner Oura-App siehst, setzt sich aus externen physischen Stressfaktoren (z. B. Training, Alkohol, Sauna oder Medikamente), internen physischen Stressfaktoren (z. B. Burn-out, PMS oder Schwangerschaft) und psychischen Stressfaktoren zusammen“, erläutert Karsikas. Das ist darauf zurückzuführen, dass dein Körper nicht zwischen physiologischen und psychischen Stressfaktoren unterscheidet. Sie werden nämlich auf ähnliche Weise verarbeitet – und genau das macht sich in deinen biometrischen Werten bemerkbar. 

Anders gesagt: Oura zeigt dir, wie gestresst dein Körper aufgrund einer Reihe von Faktoren ist, sowohl externen als auch internen. 

Oder in den Worten von Strömmer:

„In der gesellschaftlichen Wahrnehmung steht oft der psychische Stress im Mittelpunkt – jener Stress, den wir bewusst erleben und der uns häufig belastet. Zu verstehen, dass Stress physiologisch ist, also ein Aktivierungszustand des Körpers, ist jedoch entscheidend. Diese neue Perspektive liefert uns Tools, um im Alltag ein gesundes Gleichgewicht zwischen Stress und Erholung zu finden. Sie ermöglicht uns, körperliche Aktivierung gezielt und zu unserem Vorteil zu nutzen.“

2. Warum zeigt die App ein erhöhtes Stressniveau an, auch wenn ich mich nicht gestresst fühle?

Es kann vorkommen, dass deine Messwerte öfters auf einen Zustand erhöhten Stresses hindeuten und du dich laut deiner Daten sogar länger in einem gestressten als in einem entspannten Zustand befindest. Das kann Fragen aufwerfen, vor allem, wenn du dich nicht gestresst fühlst – aber gehe nicht vom Schlimmsten aus.

Der Grund dafür ist, dass physiologische Stressmarker auch dann vorkommen, wenn du dich gar nicht gestresst fühlst. Vielleicht gönnst du dir abends ein Glas Wein und fühlst dich richtig entspannt, aber Oura erfasst die Veränderungen, die durch den Alkohol ausgelöst wurden, z. B. eine erhöhte Herzfrequenz. Insbesondere Alkohol steigert die Cortisolausschüttung und kann Wasser entziehen, wodurch die Oura-App Stress anzeigen kann.

Zudem kann Stress durch Faktoren ausgelöst werden, die sich außerhalb unserer Kontrolle befinden, z. B. physische Zustände wie eine Schwangerschaft oder eine Infektion, aber auch Umgebungsbedingungen wie Höhe, Lärm oder Feuchtigkeit.

Oura-Mitglieder berichten: Udo S. war überrascht, als er merkte, dass sein Stresswert in der Oura-App nach Alkoholkonsum jeweils erhöht war, obwohl er sich entspannt fühlte. Er brachte dies mit schlechter Schlafqualität in Verbindung und beschloss, weniger zu trinken.

3. Was kann ich tun, wenn das Stressniveau steigt?

„Wir alle sind Stress ausgesetzt und müssen Wege finden, ihn zu verstehen und damit umzugehen. Die Idee unseres Features ist es daher, Menschen dabei zu unterstützen, die optimale Balance zwischen Stress und Erholung zu finden“, erklärt Strömmer. 

Zwar können wir nicht immer alle Stressfaktoren aus dem Weg räumen, aber wir können versuchen, Erholung an erste Stelle zu setzen und herauszufinden, was uns tatsächlich Entspannung bringt.

Vielleicht denkst du, dass Reality-TV mit einem Glas Wein für dich das beste Mittel zur Erholung ist, aber merkst dann, dass sich dein Körper immer noch im Stresszustand befindet. Solch eine Erkenntnis bringt dich weiter. Es ist unmöglich (und auch nicht nötig), alle Gewohnheiten, die zu Stress führen, abzulegen, aber du kannst z. B. andere Dinge ausprobieren, die dir ebenfalls beim Abschalten helfen, z. B. ein Buch zu lesen.

„Es ist wichtig, über die Dinge nachzudenken, die auf der Kurve als Entspannung oder Regenerationszeit angezeigt werden, und dafür zu sorgen, dass wir sie in unseren Alltag integrieren, um den Stress auszugleichen“, schließt Strömmer ab.

4. Ist jede Art von Stress etwas Schlechtes?

Die Antwort auf diese Frage ist eindeutig: nein. „Es ist ein Irrtum, zu meinen, dass ein Leben ohne Stress besser ist“, sagt Strömmer. Tatsächlich haben Studien gezeigt, dass es sich bei Menschen ohne Stress in der Regel um ältere, unverheiratete und oft arbeitslose Personen handelt. 

„In unserer Gesellschaft wird Stress häufig als etwas Negatives und Gefährliches dargestellt. Wir fürchten ihn, lehnen ihn ab und versuchen ständig, ihn zu vermeiden“, erklärt Strömmer. „Aber Stress ist nicht einfach nur etwas Schlimmes – er ist ein lebenswichtiger Teil des Lebens. Wir wollen nicht, dass Mitglieder denken, sie müssten physiologischen Stress um jeden Preis umgehen. Es geht vor allem um langfristigen, chronischen Stress, der bewältigt werden muss.“

Vergiss nicht: Stress wird nicht immer durch eine negative Erfahrung ausgelöst. Er kann auch durch positive Aufregung, Sport, Zeit mit anderen oder einen Saunabesuch verursacht werden. Diese Art von Stress wird als „Eustress“ bezeichnet, eine Art positiver Stress, der durch positive Belastung hervorgerufen wird.

Ein weiteres Beispiel ist hormetischer Stress, eine Art von Stress, der die Leistungsfähigkeit verbessern und die Resilienz steigern kann – z. B. durch Eisbaden oder Atemübungen.

MEHR ERFAHREN: 10 einfache Atemübungen für besseren Schlaf und Entspannung 


Was die Zukunft bereithält

Oura entwickelt ständig neue Funktionen, die helfen, ein ganzheitliches Bild der Gesundheit jedes Mitglieds zu zeichnen. Die neue Funktion „Resilienz“, die im Winter erscheint, bietet dir wertvolle Einblicke in deinen Umgang mit Stress und unterstützt dich dabei, Stress gezielt als Ressource zu nutzen.

Dank Stress-, Schlaf- und anderen Gesundheitswerten kannst du im Alltag fundierte Entscheidungen treffen und deinen Lebensstil positiv verändern.

Optimize your holistic health and manage stress with Oura
Shop Now

Über unsere Oura-Experten

Emmi Antikainen ist Data Scientist bei Oura und promoviert derzeit in Signalverarbeitung und Machine Learning mit einer Arbeit über die Analyse von Gesundheitsdaten. Darüber hinaus hat sie einen Master-Abschluss (MSc) in Computerphysik. Bevor sie zu Oura kam, war sie als Forschungswissenschaftlerin am VTT Technical Research Centre of Finland tätig und entwickelte Algorithmen für Human-Sensing- und Gesundheitsdatenanwendungen. 

Mari Karsikas, PhD, ist Head of Product Science bei Oura. Sie verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in Forschung und Produktentwicklung auf der Basis von Patienten- und Gesundheitsdaten von Krankenhäusern und Gesundheitstechnologieunternehmen. Sie hat einen Doktorabschluss im Bereich Technologie mit Schwerpunkt intelligente Systeme und Biosignalverarbeitung. In ihrer Freizeit ist sie beim Snowkiten anzutreffen oder erkundet die wilde Natur Nordfinnlands, wo sie zu Hause ist. 

Sofia Strömmer, PhD, ist Verhaltenswissenschaftlerin bei Oura. Sie stammt aus Finnland, lebte aber 16 Jahre in Großbritannien, bevor sie zu Oura kam. Sie ist anerkannte Psychologin und promovierte in Psychologie mit Schwerpunkt auf den motivationalen Determinanten des Bewegungsverhaltens. Ihr Fachgebiet liegt in motivationalen Aspekten bei der Veränderung des Gesundheitsverhaltens und wie Motivation für Gesundheitsverhalten entsteht bzw. erhalten bleibt. Bevor Sofia zu Oura kam, forschte sie am Medical Research Council der University of Southampton.